Nicht dick, sondern krank:

Lipödem bei jungen Mädchen

Erste Anzeichen der Fettverteilungsstörung in der Pubertät

 

Autorin: Nicole Giese

Die Pubertät ist eine Zeit körperlicher Veränderungen. Wenn der Beinumfang zunimmt, aber der Oberkörper schmal bleibt, kann dahinter mehr als die hormonelle Umstellung stecken. Erste Anzeichen einer Lipödem-Erkrankung treten manchmal schon zu diesem Zeitpunkt auf, werden aber selten so früh erkannt.

Nein, viele junge Mädchen sind es nicht, die Hanni Gießler zu ihren Kundinnen zählt. Die meisten Frauen, die mit einer diagnostizierten Fettverteilungsstörung ins Sanitätshaus Gießler im Süden Baden-Württembergs kommen, sind 30 Jahre und älter. „Wenn sich die weiblichen Formen ausprägen, schiebt man diese Veränderungen oft auf die Pubertät und denkt nicht an das Krankheitsbild“, weiß die gelernte Orthopädietechnik-Meisterin. Für viele der Beginn eines langjährigen Leidenswegs.

Beim Lipödem ist eine frühe Therapie besonders wichtig

© Sanitätshaus technische Orthopädie Gießler GmbH

Das Lipödem ist keine spezifische Form des Übergewichts, sondern eine chronische Fettverteilungsstörung, die oft mit einer genetischen Veranlagung einhergeht. Charakteristisch für die chronische Krankheit sind ein schlanker Oberkörper und eine symmetrische Beinschwellung vom Becken bis zum Sprunggelenk, während die Füße schlank sind. Oft spricht man auch vom „Reiterhosenphänomen“.

Das Lipödem ist nicht heilbar, aber mit der passenden, konsequenten Therapie sind die Symptome behandel- und reduzierbar. Sensibilisierung und Aufklärung auch der niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzte sind Fachfrau Hanni Gießler ein Anliegen. Die Schätzungen gehen von rund drei Millionen aus, so viele Frauen sollen in Deutschland betroffen sein – viele, ohne es zu wissen.

Mehr Bewegung und eine gesündere Ernährung

Erste Anzeichen für ein Lipödem wie Berührungsempfindlichkeit, blaue Flecken, schmerzende oder schwere Beine können sich schon gegen Ende der Pubertät bemerkbar machen, werden aber oft nicht erkannt. Mehr Bewegung und eine gesündere Ernährung – diese Tipps unterstützen auch bei einem Lipödem den Therapieerfolg. Wenn die Krankheit aber nicht korrekt diagnostiziert wird, helfen sie den betroffenen Mädchen nur bedingt weiter.

Die Diagnose Lipödem ist für viele ein Schock, sagt Hanni Gießler. Oder wie es eine Mutter in einem Internetforum formuliert: „Meine 14-jährige Tochter redet kaum und wirkt manchmal fast, als wäre ihr alles egal. Ich habe Angst, dass sie nichts gegen die Krankheit tun wird, obwohl sie weiß, dass es maßgeblich von ihr selbst abhängt, wie das Ödem sich weiterentwickelt.“

Täglicher Kampf für Körper und die Seele

Neben den körperlichen Schmerzen sind es vor allem die seelischen Folgen, die Betroffene besonders schwer treffen. Sie tragen, egal wie heiß es draußen ist, keine kurzen Röcke und Hosen mehr, gehen nicht mehr in öffentliche Bäder, igeln sich ein. Das Selbstwertgefühl leidet extrem. Es ist ein täglicher Kampf. Für den eigenen Körper und die Seele.

Deshalb ist Disziplin bei der Kompressionstherapie, wie sie in den Sanitätshäusern mit dem Lächeln angeboten wird, so wichtig. Der flachgestrickte Kompressionsstrumpf mit seinen groben Maschen, ein wesentlicher Bestandteil der Lipödemtherapie, bietet ein zusätzliches Widerlager für die Muskulatur und fördert dadurch die Muskelaktivität während der Bewegung. „Jeder Tag, an dem er nicht getragen wird, gibt dem Körper die Chance, Fettzellen zu vermehren und einzulagern“, erklärt Hanni Gießler.

Perfekter Sitz bei optimaler Wirksamkeit

Die Strümpfe werden genau auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Patientin abgestimmt, damit sie gerne täglich getragen werden. Perfekter Sitz bei optimaler Wirksamkeit sorgt dafür, dass die Patientinnen nicht den ganzen Tag an ihren Strumpf denken und sich mit der Erkrankung besser fühlen. Für das erste Maßnehmen nimmt sich Hanni Gießler daher besonders viel Zeit. Der Fachfrau ist es wichtig, den Betroffenen Mut zu machen. „Für eine junge Frau gibt es Schöneres, als zu wissen, ich muss mein Leben lang diese groben Strümpfe tragen“, sagt Hanni Gießler. Doch immerhin kommen die modernen Kompressionsstrümpfe mit bunten Farben und tollen Mustern einher. Eine Strumpfhose mit Längsstreifen oder Strümpfe in Pink? Heute alles möglich. Einige Exemplare ziehen sogar die Blicke mit funkelnden Kristallen auf sich.

Hanni Gießler ist seit 1989 Geschäftsführerin des schwäbischen Sanitätshauses Gießler. Sie übernahm das Familienunternehmen von ihrem Vater und führt es gemeinsam mit ihrem Mann Henrik Oelschläger. Für die gelernte Orthopädietechnik-Meisterin arbeiten 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an sechs Standorten inklusive des Hauptsitzes in Albstadt-Ebingen. Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie hier: www.giessler-ott.de

 

 

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