Häusliche Pflege

Pflegepersonal und Hilfsmittel aus den Sanitätshäusern mit dem Lächeln ermöglichen eine gute Versorgung zu Hause

 

Trotz Krankheit in den eigenen vier Wänden versorgt werden – das wünschen sich viele Menschen. Bereits jetzt werden in Deutschland über eine Million Menschen zu Hause betreut, Tendenz stark steigend. Hilfsbedürftigkeit, die alle Selbstständigkeit infrage stellt und Angehörige an die Grenze ihrer Belastbarkeit bringt, betrifft immer mehr Menschen. Oftmals bleibt nur die stationäre Aufnahme in Klinik oder Pflegeheim. Der Bedarf an Alternativen ist groß, nicht nur aus ethischer, sondern auch aus gesundheitsökonomischer Sicht. Pflegepersonal und immer modernere Hilfsmittel aus den Sanitätshäusern sorgen dafür, dass dies kein Wunsch bleiben muss. Das SANITÄTSHAUS AKTUELL MAGAZIN hat sich diesen wachsenden Bereich der häuslichen Pflege für Sie etwas genauer angeschaut und lässt mehrere Experten zu Wort kommen.

Autor: Christian Sujata

Bei häuslicher Pflege denken viele Menschen vermutlich zunächst an alte Menschen. Doch weit gefehlt. Pflegebedürftigkeit kann jeden von uns treffen. Und zwar jederzeit. Plötzliche Pflegebedürftigkeit kann nach einer schweren Erkrankung, bspw. durch einen Tumor, oder einem Schlaganfall entstehen.

Ambulante Pflegedienste

Damit Pflegebedürftige so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können, gibt es ein breites Hilfsnetzwerk mit zahlreichen Angeboten: Neben der Pflege durch Angehörige ist eine Unterstützung oder sogar die komplette Übernahme der Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst möglich. „Dabei ist eine klare Regelung notwendig, beispielsweise in Form eines Pflegevertrages, welche Leistungen hier erbracht werden sollen“, sagt Manuela Oltersdorf, Beraterin bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD).

Versorgung mit Hilfsmitteln

Genau wie die ambulanten Pflegedienste sehen sich auch die Sanitätshäuser mit dem Lächeln in der Pflicht, für ihre Patienten da zu sein. Zum einen in der Beratung, was die Versorgung mit Hilfsmitteln betrifft, zum anderen auch hinsichtlich der sozialen Komponente. „70 bis 80 Prozent unserer Arbeit besteht aus Psychologie“, sagt Stefanie Doll, gelernte Krankenschwester sowie Pflegeexpertin beim pfälzischen Sanitätshaus Ank. Voraussetzung dafür, dass man im pflegenden Außendienst eines Sanitätshauses arbeiten darf, ist eine Krankenpflegeausbildung.

Bindeglied zwischen Patienten, Heimen, Medizinern und Krankenkassen

„Wichtig ist auch Sensibilität, denn wenn wir zu den Patienten nach Hause gehen, betreten wir ja deren Privatsphäre“, so Doll weiter. Die Mitarbeiter aus dem Homecarebereich der Sanitätshäuser, wie Frau Doll, verstehen sich als Bindeglied zwischen Patienten, Krankenhäusern, Ärzten, Krankenkassen, Alten- und Pflegeheimen sowie Pflegediensten und Herstellern. Durch eine engmaschige Betreuung und optimale Anpassung von Hilfsmitteln tragen sie dazu bei, das Leben ihrer Patienten ein Stück lebenswerter und glücklicher zu machen. Zu den Versorgungsbereichen der häuslichen Pflege zählen Wundtherapie, Stomatherapie, Inkontinenztherapie, enterale Ernährung, parenterale Ernährung, Tracheostomatherapie, Diabetesversorgung und MRSA.

Auf dem neuesten Stand in der häuslichen Pflege

Die Betreuung der Patienten erfolgt ausschließlich durch kompetentes Fachpersonal, das sich persönlich vom ersten Kennenlernen bis hin zum Pflegealltag in den eigenen vier Wänden in allen Belangen um sie kümmert. Ständige Schulungen sorgen dafür, dass die entsprechenden Mitarbeiter immer auf dem neuesten Stand in der häuslichen Pflege sind. Die Betreuung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die medizinische Versorgung, ein weiterer Schwerpunkt ist, stets die gesetzlichen Grundlagen und Neuerungen im Auge zu behalten und diese zum Wohle der Patienten umzusetzen.

Wer hat Anspruch auf häusliche Pflege nach dem Sozialgesetzbuch XI (Soziale Pflegeversicherung)?
Anspruch hat der Versicherte, der wegen einer Krankheit oder Behinderung im Bereich der Körperpflege, der Ernährung, der Mobilität und der hauswirtschaftlichen Versorgung auf Dauer, voraussichtlich jedoch für mindestens sechs Monate, in erheblichem oder höherem Maß der Hilfe bedarf.

Tipp
Angehörigen und Pflegebedürftigen in allen Pflegegraden stehen kostenlose Beratungsbesuche und Pflegekurse zu. Die Pflegekassen bieten diese Schulungskurse unentgeltlich für pflegende Angehörige oder ehrenamtlich pflegende Menschen an. Zum Teil werden die Kurse in Zusammenarbeit mit Verbänden der freien Wohlfahrtspflege, mit Volkshochschulen, der Nachbarschaftshilfe oder Bildungsvereinen angeboten.

 

„Die Angehörigen sind oft unsere ersten Ansprechpartner bei der häuslichen Pflege“

Interview mit Konrad Warkus, Bereichsleiter Rehatechnik beim reha team Mais in Passau, über die häusliche Pflege

SAM: Herr Warkus, was fällt alles unter häusliche Pflege?

© reha team Mais

Konrad Warkus: Zur häuslichen Pflege zählen alle Hilfestellungen bei alltäglichen Situationen, die ein Pflegebedürftiger nicht mehr selbstständig bewältigen kann. Dazu zählen z. B. Körperpflege, Einkauf, Benutzung von Hilfsmitteln, Essen zubereiten oder der Gang zur Toilette.

SAM: Wer hat Anspruch darauf?

Konrad Warkus: Anspruch auf Unterstützung im Alltag im Rahmen häuslicher Pflege hat in Deutschland jeder Versicherte.

SAM: Und was ist das Ziel der häuslichen Pflege?

Konrad Warkus: Ziel ist die Minimierung oder gar Vermeidung von Krankenhausaufenthalten. Auch um eine ärztliche Behandlung zu sichern, ohne den zu Pflegenden aus dem vertrauten Umfeld zu reißen, zum Beispiel bei einer chronischen Erkrankung, dient die häusliche Pflege.

SAM: Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Kliniken und Einrichtungen?

Konrad Warkus: Wir stehen in engem Kontakt mit den Krankenhäusern oder Einrichtungen, welche uns vorab über den Bedarf von bestimmten Hilfsmitteln und den Zeitpunkt der Entlassung per Fax informieren. Die jeweilige Pflegeüberleitung lässt uns die Verordnungen zukommen, sodass wir rechtzeitig die Kostenübernahme bei der entsprechenden Krankenkasse des Patienten beantragen und klären können. Wir sprechen die Versorgung also eng mit Kliniken, Ärzten und Therapeuten ab, damit die bestmögliche Versorgung des Patienten realisiert werden kann.

SAM: Inwieweit sind Sie zudem mit den pflegenden Angehörigen im Austausch?

Konrad Warkus: Die Angehörigen stellen oft unseren ersten Ansprechpartner dar. Es kommt nicht selten vor, dass sich Angehörige um Angelegenheiten wie die Beschaffung von Hilfsmitteln kümmern, daher stehen wir telefonisch und persönlich, im häuslichen Umfeld oder in unseren Geschäftsräumen beratend zur Seite, welche Hilfsmittel notwendig sind.

SAM: Gab es seit Beginn der Coronakrise auch bei der häuslichen Pflege spürbare Einschränkungen?

Konrad Warkus: Ja, die Coronakrise zwingt auch uns dazu, den persönlichen Kontakt zu reduzieren. Unter Wahrung der gesetzlichen Vorschriften und eines Hygienekonzeptes haben wir so uneingeschränkt wie möglich gearbeitet. Es wurde telefonisch vorab gefragt, ob ein Besuch durch unseren Außendienst gewünscht ist oder nicht, Lieferungen wurden dann nach Absprache vor der Haustüre abgestellt. Die Pflegeheime haben individuell entschieden – Voraussetzung war und ist natürlich immer der Sicherheitsabstand und eine Mund-Nasen-Maske.

SAM: Wie arbeiten Sie in diesem Bereich divisionsübergreifend zusammen, denn darin involviert sind ja mindestens der Care- und der Rehabereich?

Konrad Warkus: Alle Verordnungen werden intern an die zuständige Abteilung weitergeleitet, um die Versorgung des Patienten optimal zu koordinieren. Zudem wurde die Stelle des Hilfsmittelkoordinators ins Leben gerufen, welcher intern die Schnittstelle zwischen allen Abteilungen darstellt und extern als einziger Ansprechpartner für den Kunden agiert. Die Stelle ist aktuell noch im Aufbau.

SAM: Welche Hilfsmittel kommen bei der häuslichen Pflege zum Einsatz?

Konrad Warkus: Je nach Bedürfnis des zu Pflegenden werden diverse Hilfsmittel verordnet. Dazu zählen vor allem das Pflegebett, der Rollator, Rollstuhl oder das Elektromobil je nach Mobilitätsgrad, der Patienten- oder Treppenlift, verschiedenste Inkontinenzhilfsmittel, spezielle Matratzen oder Sitzkissen sowie Absaug- oder Sauerstoffgeräte.

SAM: Inwieweit spielen auch moderne Technologien dabei eine Rolle?

Konrad Warkus: Moderne Technologien können eine essenzielle Rolle bei der Kommunikation mit Pflegebedürftigen spielen. Sie ermöglichen eine schnelle Verständigung in Notsituationen. Insbesondere der Hausnotruf gibt Pflegebedürftigen und auch Pflegenden die Sicherheit, in solchen Momenten schnellstmöglich Kontakt aufnehmen zu können, sodass umgehend geholfen werden kann.

SAM: Wie sieht es mit Zuzahlungen vonseiten der Kassen aus?

Konrad Warkus: Kranken- und Pflegekassen leisten auf Antrag oft Zuzahlungen, um bestmögliche Voraussetzungen für Pflegebedürftige zu schaffen. So kann auch sichergestellt werden, dass eine Behandlung fortgeführt werden kann und sich der Gesundheitszustand des Patienten verbessert. Der Antrag auf Pflegeleistungen oder wohnumfeldverbessernde Maßnahmen erfolgt über eine ärztliche Verordnung, welche bei den beiden Kassen eingereicht wird.

SAM: Herzlichen Dank für das interessante Gespräch!

© reha team Mais

Der 1960 unter Philipp und Johanna Mais in der Passauer Altstadt gegründete Dreimannbetrieb hat sich 60 Jahre später zu einem modernen mittelständischen Unternehmen an fünf Standorten und mit einem Einzugsgebiet über sieben Stadt- und Landkreise hinweg gewandelt. Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie auf der Seite: www.maispassau.de

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