Ganzheitliche Wundversorgung

Wie die care team-Experten Betroffene beraten und versorgen

 

Anke Biller ist die Bereichsleiterin Homecare im care team des Sanitätshauses Urban & Kemmler in der ostbayrischen Oberpfalz. Im Interview mit dem SANITÄTSHAUS AKTUELL MAGAZIN spricht die erfahrene Expertin darüber, welche Aufgaben ihrem Bereich zufallen und was bei der ganzheitlichen Wundversorgung zu beachten ist.

Autor: Christian Sujata

© EMS RUHR GmbH

SAM: Frau Biller, viele kennen aus ihrer Kindheit noch den Spruch: „Wunden heilen an der Luft am besten.“ Was würden Sie als Expertin sagen: Ist an dem Satz etwas dran?

Anke Biller: Wie oft habe ich den Spruch als Kind gehört und fleißig die juckende Kruste abgekratzt. Auch heute wird noch oft mit einer trocknen Kompresse behandelt damit „Luft an die Wunde kommt“. Dabei bildet eine Wunde, die an der Luft trocknet, den sogenannten Wundschorf und dieser erschwert das rasche Abheilen der Wunde. Natürlich kommt es auf den Patienten an, die Art und Größe der Wunde. Aber die moderne Wundauflage verhindert das Austrocknen der Wunde, sie nimmt Sekret auf, schützt die Wunde vor äußeren Einflüssen und Keimen, ermöglicht einen schmerzfreien Verbandswechsel und somit heilt die Wunde schneller ab.

SAM: Die moderne Wundversorgung geht von einem ganzheitlichen Ansatz aus. Was versteht man darunter?

Anke Biller: Nicht die Wunde, sondern der Patient steht im Mittelpunkt. Neben der Wunde werden Faktoren wie Biografie, Allgemeinzustand, Nebenerkrankungen und Ernährungszustand berücksichtigt. Zusätzlich kann ein umfassendes Wundmanagement helfen. Ärzte, qualifiziertes Fachpersonal und Wundexperten (intern oder extern) stimmen sich ab und können so gemeinsam die Heilung fördern. Nur so kann von der Berücksichtigung der Ursachen für eine chronische Wunde bis zur phasengerechten Wundbehandlung ein möglichst optimaler Heilungserfolg erzielt werden.

SAM: Sie leiten im Sanitätshaus Urban & Kemmler den Homecarebereich. Welche Rolle nimmt die Wundversorgung darin ein?

Anke Biller: Bei uns nimmt die Wundversorgung einen großen Platz im Unternehmen ein. Durch hohen Serviceaufwand ist es der zeitintensivste Bereich. Wöchentliche Wundvisiten in stationären Einrichtungen, zu Hause bei Patienten oder in der Arztpraxis sind nur der Anfang. Absprache mit dem behandelnden Arzt, Wunddokumentation, Warenbestellung und Lieferungen gehören auch noch dazu. Unser Ziel ist es, mit unserem Wissen den Betroffenen zur Seite zu stehen, den stationären und ambulanten Einrichtungen zu helfen und die Ärzte zu entlasten.

SAM: Bei welchen Indikationen treten Wunden als Folgeerkrankung bzw. Symptom auf?

Anke Biller: Bei bettlägerigen Patienten – egal ob nur kurz wegen einer Krankheit oder auf Dauer können sehr schnell Dekubituswunden entstehen. Trotz sofortiger druckentlastender Maßnahmen ist dies oft nicht aufzuhalten. Bei Venenleiden, die unbehandelt bleiben, kommt es oft zu Ulcerationen an den Beinen. Bei Diabetikern tritt oft, z. B. bei falscher Schuhversorgung oder bei falscher Fußhygiene, ein Diabetischer Fußulcus auf.

SAM: Sie erwähnten die Wunddokumentation, können Sie uns diese erläutern?

Anke Biller: Ja, wir führen eine Wunddokumentation durch. Natürlich unter Voraussetzung des Datenschutzes und der Einwilligung des Patienten bzw. gesetzlichen Betreuer zur Fotodokumentation. Auf Wunsch stellen wir diese auch unseren Kunden zur Verfügung. Die Dokumentation erfolgt nach dem Expertenstandard.

SAM: Wie hat sich die Wundversorgung im Sanitätshaus im Laufe der Jahre verändert und verbessert?

Anke Biller: Wir sind nicht nur Lieferanten der Wundmaterialien. Wir stehen unseren Kunden auch immer mit Rat und Tat zur Seite. Wie bereits erwähnt nimmt sie sehr viel Zeit in Anspruch. Examiniertes Fachpersonal mit der Weiterbildung zum Wundexperten ist Voraussetzung, um dies überhaupt anbieten zu können. In der heutigen Situation des Fachkräftemangels wird es zunehmend schwieriger, Personal zu finden, das die Herausforderung im Außendienst auf sich nehmen will.

SAM: Wie verläuft die Zusammenarbeit mit den Ärzten und Krankenkassen?

Anke Biller: Es wird nichts unternommen ohne Einverständnis des behandelnden Arztes. Enge Wundvisiten und Absprachen sind die Voraussetzung für eine Wundbehandlung über uns beim Patienten. Da unsere Wundvisiten beim Patienten, egal, ob stationär oder ambulant, eine Serviceleistung unseres Hauses sind, erfolgt die Abrechnung der benötigten Wundmaterialien, je nach Vertrag, über die jeweilige Krankenkasse. Bei benötigten Hilfsmittelversorgungen wird der jeweilige Weg des Kostenvoranschlages eingehalten. Natürlich besteht die Möglichkeit einer Vorablieferung auf Wunsch des Patienten. Hier werden der Patient bzw. Angehörige oder gesetzliche Betreuer genau über seine Möglichkeiten aufgeklärt. Denn eine schnelle Maßnahme zur Ursachenbekämpfung der Wunde bringt den schnellen Erfolg der Wundtherapie!

Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie auf der Seite: www.urban-kemmler.de

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